Harnische und Waffen aus dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648)
Sie stammen großteils aus den Beständen des ehemaligen Wiener Zeughauses und machen den Unterschied von prunkvollen Einzelanfertigungen der Renaissance zu sereinmäßigem Kriegswerkzeug der Barockzeit deutlich. Zugleich führen sie das Aussehen einer barocken Zeughausaufstellung vor Augen.
Der reich verzierte Harnisch stammt aus dem frühen 17. Jahrhundert, wie er etwa bei der Nürnberger Burgwache in Verwendung war.
Das Fehlen von eisernen Armteilen und Handschuhen erklärt sich aus der Verwendung der Feuerwaffe, das sonst unhandlich und wenig effizient gewesen wäre. Der Helm wurde ebenfalls ohne Visier getragen, um die Waffenführung zu erleichtern. Die Oberfläche der Rüstung ist mit Blüten- und Rankenstreifen geätzt.
Der Ambraser Sternenhimmel ist einzigartig in seiner Art.
Das Deckengemälde auf Holz wurde um 1586 durch Giovanni Battista Fontana, dem Hofmaler Erzherzog Ferdinands II., ausgeführt. Dieser berücksichtigte zwar die Einteilung in eine nördliche und südliche Hemisphäre, behandelte jedoch die ältere Bildtradition, wie sie etwa durch Albrecht Dürers Holzschnitte von 1515 bekannt war, sehr frei: Die figürliche Darstellung der Sternenbilder entspricht keiner tatsächlichen Konstellation des Innsbrucker Himmels, sondern ist astronomisch teils willkürlich angeordnet und setzt bei den relativen Größenverhältnissen eigene Akzente.
In den Seitenfeldern sind die damals bekannten sieben Planeten figürlich dargestellt. Die Ecken der Haupttafel zeigen die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde. Die zwölf Tierkreiszeichen umlaufen in einem ovalen Band das Universum. 37 Sternzeichen sind vor dem himmelblauen Hintergrund dargestellt, darunter auch das »Haar der Berenike«, das erst in den 1530er Jahren in die Astronomie eingeführt wurde.
Die gemalte Decke befand sich einst im Speisesaal im Ambraser »Vorschloss«, einem Gebäude, das nicht mehr erhalten ist. 1880 wurde die Holzdecke hierher transferiert, an dem Ort, wo sich ursprünglich Erzherzog Ferdinands II. Kunst- und Wunderkammer befand.
Die barocke Rüstkammer
Die Waffen im vorderen Teil des Saales dokumentieren die erste Hälfte des Dreißigjährigen Krieges. Auf der rechten Seite befinden sich Kavallerie-, auf der linken Infanteriewaffen.
Die „Arkebusierreiter“ trugen die Arkebuse, ein kurzes Radschlossgewehr und einen Degen. Der schwere Reiterharnisch wurde vom leichteren Kürass abgelöst. Die Ausrüstung des Kürassiers setzte sich aus zwei Pistolen und einem Degen zusammen. An den Untergestellen befinden sich Infanterie-Stangenwaffen des frühen 17. Jahrhunderts. Die schwere, lange Muskete mit Luntenschloss wurde vorne geladen und musste beim Abfeuern auf eine Gabel gestützt werden.
Die Musketiere trugen als einzigen Schutz das hutartige Häubel. Die zweite Phase des Dreißigjährigen Krieges und der Beginn der Türkenkriege unter Kaiser Leopold I. werden in der zweiten Saalhälfte dokumentiert. Die Kavallerie war mit Bügeldegen und Karabinern mit französischem Flaschenkolben ausgestattet. Die Pikeniere auf der linken Seite trugen 4–6 m lange Spieße (Pike) und einfache Degen.
Ferdinand Karl wurde 1628 als ältester Sohn Erzherzog Leopolds V. und der Claudia de’Medici geboren und 1646 zum Landesfürsten von Tirol erhoben.
Auf dem Gemälde erscheint er als siegreicher Feldherr über einem Schlachtgetümmel, vielleicht ein Hinweis auf den 30jährigen Krieg, durch den die Grenzen des Landes vor allem in Ferdinand Karls zweitem Regierungsjahr bedroht waren. 1653 wurde Justus Sustermans (1579–1681) nach Innsbruck berufen, um Bildnisse der erzherzoglichen Familie zu malen. Vermutlich begann er damals auch das große Reiterbild des Erzherzogs, das anschließend Cecco Bravo (1607–1661) überarbeitete und fertig stellte.
Leopold I. wurde 1640 als Sohn Kaiser Ferdinands III. geboren. Das große Reiterbildnis von Matthäus Merian (1621–1687) entstand anlässlich seiner Kaiserkrönung 1658 in Frankfurt.
Leopold regierte fast 50 Jahre lang, die erfüllt waren von nahezu ununterbrochenen Kämpfen gegen Frankreich im Westen und gegen die Türken im Osten. Nach dem Aussterben der sogenannten jüngeren Tiroler Linie im Jahre 1665 wurde Leopold Tiroler Landesfürst und das Land direkt von Wien aus regiert. Es kam zu ersten Abtransporten von Sammlungsbeständen aus Schloss Ambras nach Wien, wie beispielsweise wertvolle Handschriften aus der Bibliothek.
Barocke Rüstkammer
Schloss Ambras Innsbruck Schlossstraße 20 6020 Innsbruck
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