Als Antiquarium wird ein Raum bezeichnet, der zur Präsentation von Objekten der Antike bestimmt ist und in dem »rare und alte Sachen« aufbewahrt werden.
Solche Orte des Rückzugs, der Besinnung und des Wissens fanden um 1500 im Zuge des Renaissance-Humanismus weite Verbreitung. Antiquarien dienten der Beschäftigung mit der Tradition, zeugten von einem Verständnis der klassischen Materie und demonstrierten die finanziellen Möglichkeiten ihrer Besitzer, sich solch rare Stücke leisten zu können.
Kopf eines jungen Mannes, Marmor, Italienisch, Ende 16. Jahrhundert
Das Ambraser Antiquarium
Auch Erzherzog Ferdinand II. richtete sich ein Antiquarium ein. Dem Fürsten ging es jedoch nicht primär um den Besitz von originalen Kunstwerken aus der Antike, sondern um die dargestellten Sujets, wofür Kopien und Abgüsse genauso gut waren.
Die 85 Nischen des Antiquariums zeigen zum einen Ferdinands Sammlung von Köpfen aus Gips, Marmor, oder Ton berühmter Persönlichkeiten der Antike und aus der Mythologie. Zum anderen sind Terracotta Statuetten von verschiedenen Habsburgern zu sehen, die vor 1600 nach dem Druckwerk Imagines Gentis entstanden. 1695 kamen dann noch 20 Bronzebüsten römischer Imperatoren hinzu, die – ursprünglich für das Grabmal Kaiser Maximilians I. gefertigt – nach Ambras gelangten.
Kopf einer Frau, Marmor, Italienisch, Ende 16. Jahrhundert
Marsyas, Marmor, Italienisch, 2. Hälfte 16. Jahrhundert
Das Antiquarium war ein Raum, in den sich der Sammler zum Zweck der wissenschaftlichen Betätigung zurückziehen konnte.
Das Grab Kaiser Maximilians I.
Die Imperatorenbüsten und Terracotta-Statuetten erinnern an den Urgroßvater Ferdinands II., Kaiser Maximilian I. Während die Imperatorenbüsten ursprünglich für das nie in vollem Umfang verwirklichte Grab Maximilians I. angefertigt wurden, entsprechen die kleinen, bronzierten Statuetten zum Großteil den „Schwarzen Mandern“, die heute noch in der Innsbrucker Hofkirche zu sehen sind.
Julius Cäsar, Jörg Muskat, 1509-17
König Rudolf I., Süddeutsch (Augsburg?), um 1600
Elisabeth von Görz-Tirol, Süddeutsch (Augsburg?), um 1600
Die spannende Zusammenstellung von antiken Originalen und „Fakes“ des 16. Jahrhunderts spiegeln das enorm große Interesse der Renaissance an der Antike wieder.
Das Ambraser Antiquarium
Schloss Ambras Innsbruck Schlossstraße 20 6020 Innsbruck
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