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um 1583 Künstler/in: Paul Reichel
derzeit ausgestellt: Unterschloss, Kunstkammer
Skulptur, Tödlein-Schrein, Tödleinschrein
Schongau
um 1583
Paul Reichel (tätig 1568 - 1588)
H. 82,3 cm, B. 32 cm
Kunsthistorisches Museum Wien, Kunstkammer
Kunstkammer, 4450
In einem Schrein aus Ebenholz steht in einer rundbogigen Nische ein menschliches Skelett; es ist ebenso wie die Nische aus Kehlheimerstein geschnitten, einem sehr fossilienreichen Kalkstein, der nach seinem Fundort auch als Solnhofer Stein bezeichnet wird. Als Vorlage diente eine Tafel aus dem 1543 in Basel erschienenen Werk des flämischen Anatomen Andreas Vesalius, De humani corporis fabrica. Eine am 17. November 1583 ausgestellte Zahlungserinnerung deutet darauf hin, dass das Werk wohl nicht allzu lange vor diesem Datum entstand; der Preis wird mit 150 Gulden angegeben. Das Objekt ist im Inventar von 1596 im sechsten Kasten auf der siebenten von insgesamt acht Stellagen verzeichnet. Die rechte Hand des durch seinen Realismus faszinierenden Skelettes greift nach einem der Äpfel vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen (Gen 2,9). Zwischen ihnen ist die Schlange dargestellt, die nach der Erzählung der Bibel das erste Menschenpaar zum Genuss der verbotenen Frucht verführte (Gen 3,1-6). Stundenglas und Buch sind zur Linken zu erkennen, die reliefierte Darstellung an der Rückwand zeigt Pfeil und Bogen sowie einen Sarg. Während im Spätmittelalter der Tod oftmals als Jäger, Schnitter oder reitendes Skelett gedacht und dargestellt wird, womit eine Allegorie des Tötens entsteht, findet hier das metaphysische Rätsel des Todes einen anderen, sehr differenzierten Ausdruck. Das Bibelwort von der Vertreibung des Menschen aus dem Paradies als Strafe Gottes für den Ungehorsam des Menschen, über welches dieser nachzudenken scheint, ist in einer sehr sachlichen Weise in Szene gesetzt; das Skelett ist als anatomisch richtig wiedergegebenes Relikt des Menschen von allen Anzeichen eines grauenhaft verwesenden Körpers befreit. Pfeil und Bogen können wohl unter Anspielung auf Psalm 7 als Waffen Gottes in seiner Eigenschaft als Richter der Gerechtigkeit und Frömmigkeit verstanden werden (Ps 7,9-18). An den Seitenwänden des Gehäuses sind ebenso wie im Mittelfeld der Türen-Innenflächen Spiegel eingelassen, womit der Betrachter dieses faszinierenden Kunstkammerstückes direkt in die Thematik einbezogen wird.
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