Eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen von Glas aus der Renaissance und dem Barock.
Die Sammlung Strasser wurde in mehr als 50-jähriger Sammeltätigkeit von Prof. Rudolf Strasser (1919 – 2014) angelegt und umfasst kostbare Gläser aus den wichtigsten europäischen Glaserzeugungsgebieten wie Venedig, Hall in Tirol, Innsbruck, Deutschland, Böhmen, Schlesien und den Niederlanden.
Die Glassammlung Strasser
Im Jahr 2004 kam die weltweit bedeutende „Sammlung Rudolf Strasser“ in den Besitz des Kunsthistorischen Museums in Wien; sie wurde in mehr als 50-jähriger Sammeltätigkeit angelegt und umfasst über 300 kostbare Gläser aus dem Zeitraum von der Renaissance bis zum Klassizismus, die in den wichtigsten europäischen Glaserzeugungsgebieten produziert wurden. 2013 wurden 70 Objekte der Wiener Kunstkammer zugeordnet, der weitaus größere Teil der Gläser fand im selben Jahr seine endgültige Heimat in Schloss Ambras.
Strasser begann seine Sammeltätigkeit im New York der späten 1950er Jahre, wo er eng mit dem Corning Museum of Glass im Staat New York zusammenarbeitete. Sein besonderes Interesse lag auf der historischen Aussage der Gläser. Der Ambraser Schlossherr Erzherzog Ferdinand II. prägte mit seiner Vorliebe für die Glaskunst und seiner eigenen Sammellust das Kunstverständnis Strassers.
Ferdinand II. ließ sich über Händler und Diplomaten venezianisches Glas liefern, dessen klarer Glanz die Reinheit des Bergkristalls kunstvoll nachahmte und das deshalb auch als cristallo bezeichnet wurde; auf diese Weise wurden die genannten Erzeugnisse zu begehrten Kostbarkeiten. Zu den frühesten Dekoren venezianischen Glases gehört der auch als Diamantgravur bezeichnete Diamantriss.
Die Herstellung von farbigem Glas durch Beimischung von Metalloxiden wurde ebenfalls in venezianischen Hütten des 15. Jahrhunderts perfektioniert und in der Folge auch im Norden aufgenommen. Durch die Kaltmalerei und besonders durch die Entwicklung der Emailmalerei kamen weitere Ausdrucksmöglichkeiten in Hinblick auf die Farbigkeit hinzu. Gerade nördlich der Alpen erlebten diese Techniken ihre charakteristische Blüte. Narrativ vorgetragene weltlich-politische oder religiöse Bildthemen sowie heraldische Motive oder an der Hafnerkunst orientierte Ornamente schmücken zahlreiche Gläser aus dem 16. und vor allem dem 17. Jahrhundert. Die opaken Dekore wurden zu jener Zeit zunehmend dichter und überziehen die Gefäße oft zur Gänze.
Der Ambraser Schlossherr Erzherzog Ferdinand II. prägte mit seiner Vorliebe für die Glaskunst und seiner eigenen Sammellust das Kunstverständnis Strassers.
Eine Besonderheit der Sammlung Strasser stellen die Goldrubingläser dar
Die tiefrote Farbpracht des Goldrubinglases wurde im 17. und 18. Jahrhundert durch Montierungen aus Gold und Silber sowie mit Gold- und Schnittdekoren auf kostbare Art gesteigert. Gold ist auch Bestandteil des Glases selbst, dessen Schein demjenigen von Rubinen gleicht. Diesem feurigen Edelstein wurden seit jeher stärkende Kräfte nachgesagt.
Rot wurde zudem mit Macht und Privilegien assoziiert. In der Alchemie hoffte man, über die Experimente mit dem Goldrubinglas den „Stein der Weisen“ zu erlangen, jene Substanz, die unedle Metalle in Gold oder Silber verwandeln sollte.
Die Ambraser Sammlung zeigt aufwendig dekorierte Gläser mit Diamantriss und -punktierung, Kupferradgravur, Hoch- und Tiefschnitt, Schwarzlotmalerei, Zwischengoldgläser und Gläser aus Goldrubinglas. Sie erzählen die Geschichte und die Technik der Glaskunst vom Beginn des 16. Jahrhunderts bis ins ausgehende 18. Jahrhundert.
Glassammlung Strasser
Schloss Ambras Innsbruck Schlossstraße 20 6020 Innsbruck
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