Fangstuhl

2. Hälfte 16. Jahrhundert

derzeit ausgestellt:
Unterschloss, Kunstkammer

Objektbezeichnung

Fangstuhl

Kultur

Deutsch

Datierung

2. Hälfte 16. Jahrhundert

Maße

H. 114 cm, B. 60 cm, T. 60 cm bzw. 52 cm

Bildrecht

Kunsthistorisches Museum Wien, Kunstkammer

Inv. Nr.

Kunstkammer, 289

Über das Objekt

Der Stuhl aus Eisen mit einer Sitzfläche aus samtbezogenem Leder ist reich mit floralen und grotesken Ornamenten dekoriert. Die jeweils gleich gestalteten Seitenteile sind durchbrochen und zeigen im Bereich der Armlehnen weibliche Figuren mit zwei Fischschwänzen, darunter ein Band mit Maskarons und im Fußteil jeweils einen leeren Wappenschild, umgeben von einer Rosette aus Rollwerk. Da sich an den Innenflächen Spuren von Bemalungen finden, kann man annehmen, dass möglicherweise der ganze Stuhl bemalt war. Das Hauptmotiv der Lehne ist eine Hirschjagd mit fünf Hunden. Wer sich auf dem so genannten Fangstuhl niederließ, wurde unerwartet durch einen unter dem Sitz verborgenen Federmechanismus festgehalten. Dieser reagierte auf Druck und ließ zwei Greifarme hervorschnellen, die den Sitzenden an den Oberschenkeln umfingen. Zwei weitere, in den Seitenarmen der Lehne verborgene Federn konnten die Oberarme des Festteilnehmers fixieren. Dieser wurde erst wieder befreit, nachdem er eine Trinkprobe (vgl. Inv.-Nrn. KK_3307, KK_3273 und KK_5262) bestanden hatte. Der Stuhl ist durch Scharniere an der Vorder- und Rückseite zusammenklappbar. Er stand im siebten Kasten der Kunstkammer Erzherzog Ferdinands II., wie ein Eintrag im Nachlassinventar von 1596 belegt. Dass er bei den Trinkspielen in der Bacchusgrotte auch tatsächlich verwendet wurde, lässt sich nicht eindeutig belegen, ist aber wahrscheinlich.

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